Einleitung | Frauenrolle | Frauen bei Asterix | Chronologie
Asterix und der Greif, Seite 12
- Durch die schnippischen und zuckersüßen Ehefrauen ist die Macht der Männer im Dorf nur relativ. Gutemine zum Beispiel schnauzt Majestix Befehle zu, die dieser stets befolgt. Die Frau von Methusalix schlägt die süße Seite ein. In den meisten Fällen verhalten sie sich jedoch so, "wie es sich für gute Ehefrauen gehört". Sie führen den Haushalt, begleiten ihren Mann zu offiziellen Anlässen und sorgen unter Umständen für das Wohl des Kindes. Abgesehen von wenigen Ausnahmen (Jellowsubmarine neben ihrem Mann als Fischverkäuferin) gehen sie keiner speziellen Tätigkeit nach.
- Der zweite Typ, dem wir in den Heften begegnen, sind die hübschen jungen Mädchen. Diese Schönheiten geraten durch irgendeine Art in Schwierigkeiten und müssen gerettet werden. Asterix verhält sich als Held dabei den Frauen gegenüber neutral, während Obelix weiche Knie bekommt und die Kontrolle über seine Sprache verliert.
- Der Typ der gallischen Frau, bei der sich die Dorfbewohner eine Scheibe abschneiden können, erscheint in den Bänden bisher nur ein einziges Mal in der Form von Maestria. Die männlichen Gallier haben große Schwierigkeiten mit diesen selbständigen Frauen, die eine führende Rolle beanspruchen. Zu diesen selbstständigen Frauen gehört auch Adrenaline, die im Abenteuer "Die Tochter des Vercingetorix" als junge Frau anfangs noch beschützt werden muss, dann aber ihren eigenen Weg geht.
- Erst 2021 sind neben den ersten drei Frauentypen die wirklich starken und eigenverantwortlichen Kriegerinnen ins richtige Bild gerückt worden. In "Asterix und der Greif" haben die historisch verbürgten Amazonen der Sarmaten ihren bemerkenswerten Auftritt und tauschen mit den Männern des Dorfes die Rollen.
Doch auch keltische Frauen waren in der Historie nicht dazu verurteilt, ausschließlich den Haushalt zu führen. Antike Autoren berichten, dass die Frauen sehr gut, wenn nicht besser kämpfen konnten und dass ein Mann seine Frau wirklich zu Hilfe holte, wenn er bedroht wurde. Der griechische Autor Plutarch berichtet in seinem "Mulierum virtutes 6, Moralia 246b":
"Bevor die Kelten die Alpen überquerten, brach ein fürchterlicher und hartnäckiger Streit unter ihnen aus, der beinahe zu einem Bürgerkrieg führte. Aber die Frauen stellten sich zwischen die bewaffneten Parteien und berieten sich über die Meinungsverschiedenheiten, wobei diese daraufhin solch ehrliche Beschlüsse fassten und solch redliche Urteile fällten, dass eine bewundernswerte Freundschaft unter ihnen entstand. Die Folge davon war, dass die Männer damit fortfuhren, ihre Frauen in Fragen von Krieg und Frieden zu konsultieren."
Den Frauen in unserem gallischen Dorf ginge es bei der Frauenemanzipation nicht darum, die Frauen aufzuwiegeln, sondern mehr um die Frage, ob die Männer ihnen auch die Praxis in diesem Bereich gestatten würden. Erst wenn sich die Einstellung der Menschen in dieser Hinsicht verändert, werden sich auch die Ansichten und Positionen von Mann und Frau aneinander angleichen. Die Kelten bei Plutarch haben dies offenbar akzeptiert. Für Asterix und seine gallischen Freunde ist dies eine neue Entwicklung und ohne Maestria würden sie niemals eingesehen haben, dass ihre Frauen einen bedeutenden Beitrag liefern können im fortdauernden Kampf gegen die Römer.
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