für gewöhnlich stelle ich nicht einfach irgendwelche Asterix-Kollektabilien vor, die nicht in besonderer Weise aktuell sind. Hier möchte ich einmal für ein besonderes Stück eine Ausnahme machen. Es geht um die Geschichte "Le menhir d'or", also "Der goldene Hinkelstein". Dabei handelt es sich um eine Hörspiel-Schallplatte, die es auch mit ausführlichem Begleitheft gibt. Sie ist für mich aktuell, da ich erst kürzlich ein (wenn auch mäßig erhaltenes) Exemplar erwerben konnte, welches mich sogleich zu begeistern wußte.
Das Cover dieser Schallplatte ist in Bd. 34, S. 22 unten rechts zu sehen. Daß dieses Bild zu dieser Schallplatte gehört, habe ich erstmals von kaunix hier im Forum erfahren, auf dessen Beitrag auch für eine Coverabbildung der Schallplatte verwiesen sei.
Normalerweise sammle ich keine Schallplatten, schon gar keine französischen. Diese hier ist aber in mehrfacher Hinsicht bemerkenswert:
- Es ist eine Geschichte von 1967, die es sonst nirgends gibt, weder als Comic, noch als Film.
- Die Sprecher von Asterix und Obelix sind Roger Carel und Jacques Morel, die auch für die französischen Zeichentrickfilme ihre Stimme gegeben haben.
- Die Musik ist von Gérard Calvi, der auch Komponist der (hervorragenden) Musik zu den ersten beiden Zeichentrickfilmen ist.
- Die LP-Hülle der "livre-disque"-Ausgabe (Achtung für Sammler: es gibt auch eine Version ohne "livre"!) beinhaltet zugleich ein 9-seitiges Begleitheft. In diesem kann man die Dialoge (wahrscheinlich genau die, die auf der Schallplatte gesprochen werden) nachlesen, womit die ganze Geschichte auch in Printform vorliegt.
- Das Begleitheft ist mit meheren Bildern illustriert, die man in den Comics nicht sieht. Zwei davon (sowie das Cover) sind sogar mit "Uderzo" unterzeichnet, so daß sie mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit vom Meister persönlich stammen. Die anderen sind auch sehr gut, wenn es auch keine Gewißheit über die Herkunft gibt.
All das zusammengenommen macht diese Ausgabe wirklich zu einem (hierzulande wohl zumindest) ungehobenen Schatz und ganz besonders reizvollen Sammlerstück. Ob der Text vielleicht sogar von Goscinny persönlich stammt, kann man nur mutmaßen. Drin steht leider kein Autorenvermerk, auf dem Cover aber immerhin "par René Goscinny et Albert Uderzo", was aber natürlich nicht zwingend etwas sagen muß. Jedenfalls aber ist dies nicht irgendeine Sekundärproduktion unter vielen, sondern schon eine, die mit einem hohen Maß an Originalität (Sprecher, Komponist, Zeichner, exklusive Geschichte) versehen ist. Dieses Stück sollte man zumindest als Sammler nicht auslassen.
Zwei Bedauerlichkeiten gibt es natürlich gleichwohl. Die eine ist, daß dieses Werk niemals auf Deutsch erschienen ist. Mit den Originalzeichnungen gäbe dies sicher einen probaten Sonderband à la "Wie Obelix..." ab. Darauf, daß Ehapa heute noch auf die Idee einer Herausgabe kommt, darf man wohl nicht hoffen.
Die zweite ist, daß der Inhalt der Schallplatte zumindest (aber sicher nicht nur) mir wohl verborgen bleiben wird. Einen einsatzbereiten Schallplattenspieler hat man ja heutzutage eher nicht. Zudem wäre es zu riskant, eine so alte Platte, die ein Sammlerstück ist, noch einfach so zu benutzen. - Schön wäre es, wenn man den Inhalt irgendwie digitalisieren und somit sicherer bewahren könnte, entsprechend den heutigen Möglichkeiten, VHS auf DVD zu übertragen. Aber bei Schallplatten ist das wohl nicht so einfach, nehme ich an.
An dieser Stelle jedenfalls nochmals mein Dank an kaunix, durch dessen Beitrag mein Interesse an diesem außergewöhnlichen Stück geweckt wurde. Erst dadurch habe ich die eBay-Angebote dazu gelesen und auch vom Begleitheft (wie ich es sonst nur zu einer französischen "12 Travaux"-Schallplatte kenne) erfahren.
![Smiley :-)](./images/smilies/smiley.gif)
Zum Inhalt der Geschichte kann ich nur im Groben etwas sagen, da ich die französischen Texte nur rudimentär verstehe und mich weithin an den Bildern orientieren muß. Offenbar geht es um irgendeien Musikwettbewerb, an dem Troubadix teilnimmt, um den "goldenen Hinkelstein" zu gewinnen. Begleitet wird er von Asterix und Obelix. Auf dem Wettbewerb scheint es dann eine Streitigkeit durch den Gesang des Barden zu geben, bei der Obelix voll auf seine Kosten kommt. Anschließend wird Troubadix (warum auch immer) von den Römern entführt und von Asterix und Obelix befreit. Zur Strafe für die Entführung muß der verantwortliche Römer Troubadix' Gesang erdulden. Am Ende scheint Troubadix den "goldenen Hinkelstein" (von wem und wofür weiß ich nicht) bekommen zu haben.
Gruß
Erik