humor damals und jetzt
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humor damals und jetzt
Hi,
ich bin gefragt worden teilzunehmen an einem Symposion met dem Thema Humor frueher und jetzt. Ausgangspunkt ist, dass vieles das frueher ohne Probleme gezeichnet oder geschrieben wurde jetzt nicht mehr kann. Man denke an Comics mit dem Propheten, an die Darstellung dunkelhaeutiger Menschen usw. Wie ist es in Asterix? Manchmal an der Grenze des Erlaubten (z.B. die drahtlose Telekommunikation im Arvernerschild), aber meiner Meinung nach niemals verletzend und in der Jetztzeit undenkbar es zu veroeffentlichen. Oder seht Ihr das anders? Ich haette gerne ein Paar Tipps fuer einen Powerpoint den ich vorbereite!
Jaap
ich bin gefragt worden teilzunehmen an einem Symposion met dem Thema Humor frueher und jetzt. Ausgangspunkt ist, dass vieles das frueher ohne Probleme gezeichnet oder geschrieben wurde jetzt nicht mehr kann. Man denke an Comics mit dem Propheten, an die Darstellung dunkelhaeutiger Menschen usw. Wie ist es in Asterix? Manchmal an der Grenze des Erlaubten (z.B. die drahtlose Telekommunikation im Arvernerschild), aber meiner Meinung nach niemals verletzend und in der Jetztzeit undenkbar es zu veroeffentlichen. Oder seht Ihr das anders? Ich haette gerne ein Paar Tipps fuer einen Powerpoint den ich vorbereite!
Jaap
Re: humor damals und jetzt
Hallo Jaap,jaap_toorenaar hat geschrieben: ↑2. November 2022 10:54 ...aber meiner Meinung nach niemals verletzend und in der Jetztzeit undenkbar es zu veroeffentlichen.
Deine und meine Meinung - will heissen, die Meinung alter weisser Männer - zählt heute nicht mehr.
Diese Entwicklung hatte Umberto Eco bereits 1997 vorausgesehen, als er schrieb
„Man denke nur an an das Phänomen der political correctness in Amerika. Sie ist entstanden, um die Toleranz und die Anerkennung aller religiösen, ethnischen und sexuellen Unterschiede zu fördern, aber sie entwickelt sich immer mehr zu einem neuen Fundamentalismus, der in fast ritueller Weise die Alltagssprache durchdringt und sich zum Schaden des Geistes an den Buchstaben klammert. Inzwischen darf man einen Blinden notfalls auch diskriminieren, solange man nur das Feingefühl hat, ihn einen „Nichtsehenden„ zu nennen, und vor allem darf man diejenigen diskriminieren, die sich nicht an die Regeln der political correctness halten.“
Und das gilt gleichermassen für den Humor - in erster Linie gar nicht selbst Betroffene massen sich an, bestimmen zu wollen, worüber gelacht werden darf. Im deutschen TV (WDR) gab es vor einigen Jahren eine kleine Reihe "Das Lachen der anderen - Comedy im Grenzbereich" (von Autor Micky Beisenherz und Stand-Up-Comedian Oliver Polak), die das mal mit den Betroffenen selbst ausloten wollte:
https://www.fernsehserien.de/das-lachen-der-anderen
Es finden sich bestimmt noch Ausschnitte oder gar ganze Folgen bei youtube, in der Mediathek leider nicht.
Ich persönlich finde auch einiges geschmacklos, aber solange es nicht objektiv böse verletzend ist, sollte das nicht zu eng gesehen werden - und schon gar nicht verboten, zensiert oder gar einer vorauseilenden Selbstzensur anheimfallen. Denn bei über 8 Milliarden Menschen auf dem Planeten fühlt sich letztlich immer irgend einer auf irgend einen Schlips getreten, was den Humor letztlich aussterben lassen würde. Wobei - zum Lachen finde ich gerade sowieso herzlich wenig.
Und was m.E. gar nicht geht: bereits vorhandene Werke umzuschreiben oder sonstwie zu verändern. Damit werden sie aus dem zeitlichen Kontext gerissen und macht es künftigen Generationen (so es noch einige davon geben sollte) unmöglich, historische Zusammenhänge zu erfassen und zu begreifen (manche haben ja jetzt schon Schwierigkeiten, die letzten 30 Jahre richtig einzuordnen, wie man gerade allenthalben sieht - aber das ist ein anderes Thema). Wie soll zB der Rassismus im zwanzigsten Jahrhundert später noch als solcher begriffen werden, wenn alle Literatur und Kunst diesbezüglich nachträglich "gesäubert" werden?
Und wie soll der wahre Charakter unserer Zeitgenossen später eingeordnet werden, wenn die Veröffentlichungen nicht deren Lebenswahrheiten reflektieren, sondern künstlich geschönt nur noch ein Idealbild einer politisch überkorrekten Gesellschaft wiederspiegeln dürfen?
Weiss nicht, ob das in die Richtung Tipps geht, die Du Dir vorgestellt hast

Heute muss ich leider weg, gucke hier morgen noch mal rein.
Hören Sie mal, würde es Ihnen was ausmachen, wenn ich jetzt einfach aufgebe und verrückt werde? (Arthur Dent in "Per Anhalter durch die Galaxis" von D. Adams)
Wer gendert hat die Kontrolle über seine Muttersprache verloren. (Karla Lagerfeld)
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Re: humor damals und jetzt
Hallo Jaap,
das ist ein sensibles Thema. Je nachdem, aus welcher Perspektive man das betrachtet. Entsprechend unterschiedlich kann man das Thema bearbeiten. Ein paar Impulse von mir:
das ist ein sensibles Thema. Je nachdem, aus welcher Perspektive man das betrachtet. Entsprechend unterschiedlich kann man das Thema bearbeiten. Ein paar Impulse von mir:
- Wokeness und Cancel Culture - das sind zwei Begriffe, die oft fallen, wenn es darum geht, die Themen aus neuen Perspektiven zu sehen und sie nach zeitgenössischen Maßstäben neu zu bewerten. Die Herausforderung dabei ist, dass es weder eine Form Zensur geben darf, noch etwas weiterhin akzeptiert werden muss, nur weil man es schon immer so gemacht hat. Veränderungen anzunehmen und neue Bewertungen vorzunehmen ist ein Teil der menschlichen Entwicklung. Auf der anderen Seite gilt es nicht den Aspekt außer Acht zu lassen, dass eine Bewertung ausschließlich aus unserer Zeit nicht der Maßstab für alles sein kann.
- Dass man etwas im zeitgenössischen Kontext betrachtet kann, wird manchmal als Scheinargument dafür verwendet, dass etwas nicht verändert werden muss. Die Darstellung von Baba ist aus der damaligen Sicht jedoch auch schon rassistisch gewesen. Aber wie sieht es mit den Dienern von Kleopatra mit den Leopardenfellen aus? Rassismus? Satire? Zeitgenössische Darstellung?
- Es gibt einen Weg, dass man Beschreibungen, Bilder und Texte im Kontext belässt und zusätzlich ein erklärendes Vorwort voranstellt.
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Re: humor damals und jetzt
Ist die Darstellung von Baba tatsächlich rassistisch - und auch damals schon gewesen - oder nicht doch eher ein Fingerzeig auf den in Frankreich damals wie heute real existierenden Rassismus in typischer Goscinny-Manier?Comedix hat geschrieben: ↑2. November 2022 12:40
[*]Dass man etwas im zeitgenössischen Kontext betrachtet kann, wird manchmal als Scheinargument dafür verwendet, dass etwas nicht verändert werden muss. Die Darstellung von Baba ist aus der damaligen Sicht jedoch auch schon rassistisch gewesen. Aber wie sieht es mit den Dienern von Kleopatra mit den Leopardenfellen aus? Rassismus? Satire? Zeitgenössische Darstellung?
[*]Es gibt einen Weg, dass man Beschreibungen, Bilder und Texte im Kontext belässt und zusätzlich ein erklärendes Vorwort voranstellt.
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Das mit dem erklärenden Vorwort ist mE die einzig gangbare Methode, auch unbedarfte Leser auf diese Problematiken hinzuweisen, da stimme ich Dir zu.
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Re: humor damals und jetzt
Hallo
Es gab doch vor einer gewissen Zeit hier eine recht hitzig geführte Diskussion darüber, ob Asterix rassistisch sei, unter anderem eben wegen der Darstellung von Baba oder der Bezeichnung der Wildschweine als Schwarzkittel. Vielleicht hilft dir das?
Es gab doch vor einer gewissen Zeit hier eine recht hitzig geführte Diskussion darüber, ob Asterix rassistisch sei, unter anderem eben wegen der Darstellung von Baba oder der Bezeichnung der Wildschweine als Schwarzkittel. Vielleicht hilft dir das?
Gott sagte zum Stein: "Und du wirst Feuerwehrmann!" Der Stein sagte: "Nein, dazu bin ich nicht hart genug."
Re: humor damals und jetzt
Eben wegen der Hitzigkeit und des meiner Erinnerung nach mit einem missionarischen Sendungsbewusstsein unterwegs gewesenen TO m.E. wohl eher nicht zielführend. Wenngleich die Lektüre natürlich trotzdem erhellend ob der Verbissenheit der sich moralisch derart über andere erhebenden Zeitgenossen sein kann...

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Re: humor damals und jetzt
Ich erinnere mich daran, dass Michael_S dort eine meiner Meinung nach sehr kluge Definition davon gegeben hat, wann ein Witz oder was auch immer rassistisch ist.
Gott sagte zum Stein: "Und du wirst Feuerwehrmann!" Der Stein sagte: "Nein, dazu bin ich nicht hart genug."
Re: humor damals und jetzt
Was aber nicht die Frage beantwortet, ob man solche Witze dann sozusagen dem Bannfluch aussetzen darf. Denn wo zieht man da die Grenze.
Ich erinnere mal an die Comics von Ralf König, dessen sicher auch reichlich Passagen über Homosexuelle enthält, die den ein oder anderen Homosexuellen nicht gefallen und diskriminierend empfinden. Gleichwohl sind die meissten Leser Königs Homosexuelle und amüsieren sich königlich über seine Arbeit. Auch sein wie ich finde bestes, weil tiefgründigstes Werk "Prototyp" kommt bei vielen Gläubigen nicht gut an - die FAZ soll nach der episodenhaften Erstveröffentlichung in der FASZ die meissten Abokündigungen ihrer Geschichte gehabt haben - aber soll man jetzt anfangen, all das dem Bannstrahl auszusetzen? Denn irgendwer ist immer betroffen, wo zieht man die Grenze? Letztlich werden heutzutage auch die alten weissen Männer derart diskriminiert, ich erinnere an das obige Umberto-Eco-Zitat.
Ja, Rassismus ist scheisse, aber wenn man ihn in den Untergrund verbannt, stirbt er deshalb ja nicht aus - ihm fehlt dann sogar jede Gegenrede und es kann innerhalb der "Blase" eher noch zu einer Verdichtung und Verstärkung kommen. In der DDR gabs Rassismus ja auch offiziell nicht, und was sich dann kurz nach deren Ende zB in Hoyerswerda und RO-Lichtenhagen entlud, haben wir ja gesehen.
Ich erinnere mal an die Comics von Ralf König, dessen sicher auch reichlich Passagen über Homosexuelle enthält, die den ein oder anderen Homosexuellen nicht gefallen und diskriminierend empfinden. Gleichwohl sind die meissten Leser Königs Homosexuelle und amüsieren sich königlich über seine Arbeit. Auch sein wie ich finde bestes, weil tiefgründigstes Werk "Prototyp" kommt bei vielen Gläubigen nicht gut an - die FAZ soll nach der episodenhaften Erstveröffentlichung in der FASZ die meissten Abokündigungen ihrer Geschichte gehabt haben - aber soll man jetzt anfangen, all das dem Bannstrahl auszusetzen? Denn irgendwer ist immer betroffen, wo zieht man die Grenze? Letztlich werden heutzutage auch die alten weissen Männer derart diskriminiert, ich erinnere an das obige Umberto-Eco-Zitat.
Ja, Rassismus ist scheisse, aber wenn man ihn in den Untergrund verbannt, stirbt er deshalb ja nicht aus - ihm fehlt dann sogar jede Gegenrede und es kann innerhalb der "Blase" eher noch zu einer Verdichtung und Verstärkung kommen. In der DDR gabs Rassismus ja auch offiziell nicht, und was sich dann kurz nach deren Ende zB in Hoyerswerda und RO-Lichtenhagen entlud, haben wir ja gesehen.
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Re: humor damals und jetzt
Beim nochmaligen Lesen ist mir noch aufgefallen und verlangt nach einer Anmerkung:Comedix hat geschrieben: ↑2. November 2022 12:40
[*]Wokeness und Cancel Culture - das sind zwei Begriffe, die oft fallen, wenn es darum geht, die Themen aus neuen Perspektiven zu sehen und sie nach zeitgenössischen Maßstäben neu zu bewerten. Die Herausforderung dabei ist, dass es weder eine Form Zensur geben darf, noch etwas weiterhin akzeptiert werden muss, nur weil man es schon immer so gemacht hat.
Nein, akzeptieren muss man solche Dinge wie Rassismus und ähnliches nicht - aber ertragen. Denn sonst muss man sich fragen, wo die Grenzen sind, wer sie zieht, und was eine "freiheitlich-demokratische Grundordnung" dann eigentlich noch wert ist.
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Re: humor damals und jetzt
Ich gebe dir recht, was das Ertragen betrifft. Das ist mit Social Media immer weniger erträglich geworden. Andererseits ist es eben genau diese Abgrenzung: Was gilt es zu ertragen und was ist untragbar? Tragisch!
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Re: humor damals und jetzt
Im Zweifel die Grenzen, die unser Grundgesetz aufzeigt: Die jetzige Regelung, dass die allgemeinen Strafgesetze der Meinungsfreiheit Grenzen setzen, finde ich vernünftig. Das sollte man so belassen (wobei nicht jede strafrechtliche Änderung verfassungskonform sein muss: die gerade vorgenommene Verschärfung des § 130 Abs. 5 StGB ist mE kritisch zu sehen - mal sehen, wie lange es dauert, bis diese Regelung gekippt wird).
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Re: humor damals und jetzt
Über sich selbst "darf" man eben auch beißende Witze machen, die, wenn sie von außen kämen, nicht toleriert würden.WeissNix hat geschrieben: ↑3. November 2022 10:41Ich erinnere mal an die Comics von Ralf König, dessen sicher auch reichlich Passagen über Homosexuelle enthält, die den ein oder anderen Homosexuellen nicht gefallen und diskriminierend empfinden. Gleichwohl sind die meissten Leser Königs Homosexuelle und amüsieren sich königlich über seine Arbeit.
Re: humor damals und jetzt
Ich denke nicht, dass man das so einfach abtun kann:
Denn
1. wer soll wissen, ob ein Autor "über sich selbst" Witze macht?
(BTW, König macht auch immer mal wieder beissende Witze über Frauen, aber das nur nebenbei)
2. ist deshalb zB ein Blondinenwitz weniger politisch inkorrekt, nur weil eine Blondine ihn erzählt? Von der man gar nicht weiss, ob sie gefärbte Haare hat und überhaupt eine ist?
3. es gibt zB auch im Rollstuhl sitzende Comedians, die über Rollstuhlfahrer teilweise böse Witze machen; soll ein Betroffener nur deshalb anders darauf reagieren, weil die von einem Rolli kommen? Und was wäre, wenn der Witz ohne weitere Erklärung zum Erzähler im Radio gebracht würde?
4. gerade vor wenigen Tagen eine Doku über die NRW-Tatorte im WDR, wo zB ChriTine Urspruch, die Silke "Alberich" Haller aus den Münster-Tatorten, sich recht wohlwollend zu den Witzen Börnes über ihre Kleinwüchsigkeit äussert. Vielleicht noch in der Mediathek zu finden.
Nein, so einfach ist das alles nicht; es gibt auch Menschen mit Migrationshintergrund, die unsägliches über Migranten sagen - ich denke da zB an einen bekannten Autor von Katzenkrimis oder aktuelle wie ehemalige britische Regierungspolitikerinnen.
Viele Angehörige von Minderheiten sind gar nicht so humorlos, wie es ihnen von der woken Gemeinschaft einfach unterstellt wird.
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Re: humor damals und jetzt
Die englischen Erstauflagen der „Briten“ hatten sicherheitshalber noch eine Einleitung, in der die Autoren humorvoll erklärten, dass sie nicht die Realität, sondern die Klischees in den Köpfen der Menschen auf die Schippe nehmen. Sinngemäß: „Wir karikieren, was wir lieben, und wir lieben die Briten, obwohl sie seltsamerweise Nelson auf Säulen setzen, statt Napoleon.“ Und: „Wären wir selbst Briten, die Gallier karikieren, würden diese wohl Barette tragen, Frösche und Schnecken essen und zum Frühstück Rotwein trinken.“
Besser als damals könnte man es heute auch nicht ausdrücken. In späteren Auflagen war Asterix auch in Großbritannien ein Klassiker und der Disclaimer wurde überflüssig.
Derzeit lässt sich der Zeitgeist von hyperaktiven Wortklaubern dominieren. Humorlose, missionarische Eiferer, die ausschließlich ihre eigenen Klischeevorstellungen als ewige Wahrheit gelten lassen. WeissNix‘ Hinweis auf „Der Name der Rose“ bringt es auf den Punkt.
Wenn es nach den Woke-Aktivisten ginge, würden wahrscheinlich 95% aller Ostfriesenwitze als „rassistisch“ und „diskriminierend“ verboten. Was noch durch die Zensur käme, dürfte ausschließlich von den artgeschützten Einheimischen, aber niemals von Süddeutschen erzählt werden („kulturelle Aneignung“) …
Ich denke, gerade Asterix hat nachhaltig zum Abbau bestehender Klischees beigetragen. Ganz im Sinne seiner beiden genialen „Väter“. Durch liebevolle, überzeichnete Karikaturen, die uns ständig vor Augen führen, wie absurd und lächerlich es wäre, wenn man die echten Menschen genauso sähe. Millionen weltweiter Leser aus mehreren Generationen haben das über Jahrzehnte verstanden. Den engstirnigen Hobby-Inquisitoren, die nur nach Anlässen für Anklagen und Verdammnis suchen, fehlt leider jegliche mentale und empathische Kapazität, das zu erkennen.
Besser als damals könnte man es heute auch nicht ausdrücken. In späteren Auflagen war Asterix auch in Großbritannien ein Klassiker und der Disclaimer wurde überflüssig.
Derzeit lässt sich der Zeitgeist von hyperaktiven Wortklaubern dominieren. Humorlose, missionarische Eiferer, die ausschließlich ihre eigenen Klischeevorstellungen als ewige Wahrheit gelten lassen. WeissNix‘ Hinweis auf „Der Name der Rose“ bringt es auf den Punkt.
Wenn es nach den Woke-Aktivisten ginge, würden wahrscheinlich 95% aller Ostfriesenwitze als „rassistisch“ und „diskriminierend“ verboten. Was noch durch die Zensur käme, dürfte ausschließlich von den artgeschützten Einheimischen, aber niemals von Süddeutschen erzählt werden („kulturelle Aneignung“) …
Ich denke, gerade Asterix hat nachhaltig zum Abbau bestehender Klischees beigetragen. Ganz im Sinne seiner beiden genialen „Väter“. Durch liebevolle, überzeichnete Karikaturen, die uns ständig vor Augen führen, wie absurd und lächerlich es wäre, wenn man die echten Menschen genauso sähe. Millionen weltweiter Leser aus mehreren Generationen haben das über Jahrzehnte verstanden. Den engstirnigen Hobby-Inquisitoren, die nur nach Anlässen für Anklagen und Verdammnis suchen, fehlt leider jegliche mentale und empathische Kapazität, das zu erkennen.
Re: humor damals und jetzt
Mein obiges Eco-Zitat hat nicht direkt etwas mit Umberto Ecos Der Name der Rose zu tun, sondern entstammt seinem Aufsatz "Intoleranz", eine Adaption des Einführungsvortrags, den Eco in französischer Sprache anlässlich des internationalen Forums über Intoleranz hielt, das die Pariser Académie Universelle des Cultures im März 1997 veranstaltete (abgedruckt u.a. in: Umberto Eco, "Der ewige Faschismus", Hanser 2020).
Aber mit Deinem Verweis auf den "Namen der Rose" triffst Du natürlich ins Schwarze - der Roman kritisiert eben auch Intoleranz und geistige Einengung zugunsten vermeintlich höherer Werte.
Besser kann man das nicht zusammenfassen.Taugenix hat geschrieben: ↑4. November 2022 21:29 Millionen weltweiter Leser aus mehreren Generationen haben das über Jahrzehnte verstanden. Den engstirnigen Hobby-Inquisitoren, die nur nach Anlässen für Anklagen und Verdammnis suchen, fehlt leider jegliche mentale und empathische Kapazität, das zu erkennen.
Noch kürzer eigentlich nur noch mit: "Die spinnen, die politisch überkorrekten!"

Hören Sie mal, würde es Ihnen was ausmachen, wenn ich jetzt einfach aufgebe und verrückt werde? (Arthur Dent in "Per Anhalter durch die Galaxis" von D. Adams)
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