Eure Meinung zu Band 40

[Erik]

Hallo,

Bereits die zweite Anspielung auf den Hochgeschwindigkeitszug Train à grande vitesse (TGV), der in Latraviata noch zu Transport gaulois véloce ("schneller gallischer Transport") aufgelöst und in "Irrfahrten & Chaos Express" (ICE) übersetzt wurde.

und in "Olympiade in Lutetia" gab es schonmal den RER. Der ist von der Darstellung her - wenn auch nur innerstädtisch - auch nicht so weit vom hiesigen Hochgeschwindigkeitszug CGV entfernt. Wie ich schon einmal schrieb: viele Déjà Vus.

Gruß
Erik

[Michael_S.]

Wobei ich es hier für ein sehr gelungenes Aufgreifen eines schon einmal angeschnittenen Themas halte. Der TGV kam ja bisher nur sehr kurz vor (und wurde mit der Übersetzung in "Irrfahrten & Chaos-Express" auch eher mit dem Holzhammer mit Humor versehen), obwohl sich die Bahn durchaus für allerlei Anspielungen anbietet. Ich fande die Übertragungen bahntypischer Durchsagen im aktuellen Band durchweg gelungen. Zumal die Darstellung prima zu den anderen Seiten-Gags des Bandes passt, in denen der innerstädtische Verkehr thematisiert wird, wobei ja auch schon unter Goscinny der Stau in Lutetia mehrfach aufgegriffen wurde. Für mich ist das eine super Mischung aus "Déjà Vu" bzw. Rückgriff auf bekannte Motive und neuen Aspekten.

[WeissNix]

Ich fande die Übertragungen bahntypischer Durchsagen im aktuellen Band durchweg gelungen.

Es hat eigentlich nur eine von Obelix verprügelte Römerpatrouille in Verbindung mit der Durchsage bezüglich der "Verzögerung wegen eines Personenschadens" gefehlt...

[Michael_S.]

Man muss sich ja auch noch was für spätere Bände aufheben.

[asdert]

Nach langer Zeit wieder ein durchaus positiver Band. Was mir daran gefällt sind die charakterlichen Ausgestaltungen von Gutemiene und Obelix. Gutemiene lässt sich erneut wie beim Seher vom externen Störer beeinflussen, aber dieses Mal ist sie nicht so einfältig dargestellt. Sie hat Träume und Sehnsüchte, plaudert unbefangen mit den Großstädtern, merkt aber auch, dass sie nicht dazugehört. Ausdruckstarke Augen hat sie. Und letztendlich wollte sie nie ganz von Schnäuzelchen weg, sie brauchte nur einen Freskenwechsel.

Und Obelix? Der denkt nicht nur an fressen und prügeln. Er kümmert sich rührend um den schlechtgelaunten Majestix und hebt ihn vom Wagen wie einst Zechi. Okay, dass er Majestix Freiraum auf dem Esstisch verschafft, das ist nicht ganz uneigennützig. Und gab es das jemals, dass Obelix als "dick" bezeichnet wurde (oder gar "zu dick"!) und er daraufhin nicht ausgerastet ist?

[Terraix]

Ich fande die Übertragungen bahntypischer Durchsagen im aktuellen Band durchweg gelungen.

Dem kann ich letzten Endes nur beipflichten. Mein erster Gedanke war zwar zugegebenermaßen, "Hoffentlich driften die Anachronismen jetzt nicht in Richtung Fred Feuerstein ab", aber das ganze war dann ja doch noch einigermaßen glaubwürdig gemacht. An den hintersten Wagen finden sich sogar so eine Art Puffer, die an römische Rammböcke erinnern

[idemix]

Und gab es das jemals, dass Obelix als "dick" bezeichnet wurde (oder gar "zu dick"!) und er daraufhin nicht ausgerastet ist?

Ja, bei der Stelle war ich mir nicht ganz sicher, ob mich das nun stört (weil nicht Charaktertreu) oder ob es mir gefällt, da sich Obelix hier ganz offensichtlich aus Rücksicht vor Majestix zurückhält (und ihm gelingt, nicht auszurasten).

Letztendlich hat Zweiteres bei mir überhand genommen.

[Terraix]

"Alles was du besitzt, besitzt irgendwann dich." (30,8) ist aus dem Film Fight Club

[Erik]

Hallo,

Und gab es das jemals, dass Obelix als "dick" bezeichnet wurde (oder gar "zu dick"!) und er daraufhin nicht ausgerastet ist?

aber ja. Schau mal in "Asterix als Gladiator", Seite 27, Bild 4.

Und Obelix? Der denkt nicht nur an fressen und prügeln.

Was er aber völlig vergessen hat, ist sein Spruch: "Die spinnen, die ...!". Den habe ich z.B. auf Seite 16 oder 17 fast schmerzlich vermisst. Der etwas wortkargere Obelix aus früheren Zeiten, der eher einsilbig, dafür aber stets treffend ist, hat mir irgendwie noch besser gefallen.

Gruß
Erik

[Erik]

Hallo,

Apropos "Idefix und die Unbeugsamen": Dass Auftauchen von Turbine, Dertutnix und Astmatix im Hintergrund finde ich sehr sympathisch

die hatte ich beim Lesen zugegebenermaßen völlig übersehen und habe sie nun erst nach Deinem Hinweis und gezielter Suche gefunden. Aber Turbine hat eines mit Adrenaline gemeinsam: Sie hat ihren Wendelring verloren.

Gruß
Erik

[Maulaf]

Aber Turbine hat eines mit Adrenaline gemeinsam: Sie hat ihren Wendelring verloren.

Hallo Erik,
auf Seite 38 hat sie ihn dann aber wiedergefunden,
viele Grüße
Gregor

[Erik]

Hallo,

auf Seite 38 hat sie ihn dann aber wiedergefunden,

Dann hatte ich sie sogar an zwei Stellen übersehen. Ich muss wohl, was die Hintergründe angeht, demnächst wieder besser hinschauen. Es mag daran liegen, dass ich dienstlich gerade in einer Phase bin, wo ich 7 Tage die Woche arbeite, so dass ich den neuen Band nicht so intensiv studieren konnte, wie ich es früher immer getan habe. Aber da ich nach Terraix' Hinweis in der ganzen Lutetia-Strecke gezielt nach den beiden gesucht hatte, erstaunt es mich wirklich, dass ich sie nicht einmal da gefunden habe. - Danke für den Hinweis auf das zweite Panel mit den beiden.

Dass beim ersten Mal der Wendelring fehlt, ist aber trotzdem erstaunlich.

Gruß
Erik

[Caius_P]

Das macht für den französischen Binnenmarkt auch Sinn, denn der Name Thalys war eh nicht so ganz passend, da der Thalys nur die internationalen Routen Paris-Dortmund, Paris-Amsterdam und Amsterdam-Lille fuhr. Die französischen Inlandsrouten laufen als TGV.

Ich habe mich gleich gefragt, ob diese Namensübertragung von Klaus Jöken stammt, oder zentral für die Auslandsausgaben festgelegt wurde (hallo, Batavix!). Zumal es ja die bildliche Darstellung betrifft: Im Original wird in der Sprechblase von "CGV" gesprochen und in der Bildfußnote die Bedeutung erklärt. Währenddessen steht am Zug der Name der französischen Staatsbahn "SNCF", was dann im nächsten Bild in der Sprechblase mit fettgedruckten Anfangsbuchstaben als "Société Nouvelle des Chars et du Foin" (Neue Wagen und Heu-Gesellschaft) erklärt wird. Daher die fettgedruckten Anfangsbuchstaben bei der "Gallischen Bahn" - wo der Witz aber nicht recht zündet.

[Nullnullsix]

Vielleicht bin ich ja ein bissl blöd, aber (im Ggs. zu Destructivus und Lügfix) erschließt sich mir im vorliegenden Band die Grundidee, bzw. der Plan, wie man die Gallier besiegen kann, nicht wirklich:

Den Legionären wird positives Denken beigebracht. Das funktioniert so ein bisschen nach dem Prinzip: "Der Optimist liegt genauso falsch, wie der Pessimist - aber es geht ihm besser dabei." Heißt: Es ändert sich nichts an der Sache, nur an der Einstellung, die man dazu hat. Im vorliegenden Fall: Es ändert sich nichts daran, dass die Legionäre vermöbelt und besiegt werden, sie leiden nur weniger darunter. Insofern nicht wirklich eine Bedrohung für die Gallier.

Zweitens: Auch die Gallier lernen positives Denken. Das führt dazu, dass sie sich 'einiger' sind (im Ggs. zu den Intrigen von Destruktivus, die darauf zielen, Zwietracht zu sähen und die Gallier dadurch zu schwächen), sich besser untereinander vertragen (siehe Automatix und Verleihnix). Das steht zwar im Gegensatz zu ihren gewohnten und ggf. liebgewonnenen Verhaltensweisen, aber die 'neue Einstellung' stärkt sie und ihre Gemeinschaft eher als dass es sie schwächt.

Ergo: Das positive Denken ändert nicht wirklich was an den Sachverhalten, sondern nur den Blick darauf. Insofern stellt es gar keine Gefahr für den 'status quo' dar.

(...) Miraculix' Rolle bleibt mir auch ein wenig zu blass, da er als Autorität im Dorf und Würdenträger, der die Gefahr von Visusversus als erster erkennt, zumindest mal eine Warnung an seine Mitgallier hätte versuchen können. (...)

Vielleicht liegt Miraculix' Passivität darin begründet, dass auch er (wie ich) gar keine große Gefahr vom positiven Denken ausgehend sieht. Letztlich wird auch dem 'Guru' klar, dass das positive Denken zwar bei Legionären und Galliern gut funktioniert, das aber nicht wirklich etwas an den Verhältnissen ändert und eben nicht zielführend ist, die Gallier zu besiegen. Aufgrund dieser Erkenntnis ändert er dann seine Taktik und 'entführt' Gutemine...

Kurz: Mir ist (wie Daximplus) nicht wirklich klar, wie Visusversus gedacht haben mag, mit seiner Methode die Gallier zu besiegen und auch auf entsprechende Nachfragen von Daximplus (Seite 7) vermögen die Ausführungen von Visusversus wohl weder mir noch Daximplus den Plan nachvollziehbar zu machen.

Soweit mein Hauptkritikpunkt an dem neuen Album. Aber vielleicht bin ich ja, wie gesagt, zu blöd, denn es wundert mich schon ein bissl, dass in allen Rezensionen, Kritiken und Besprechungen des Bandes dieser Punkt nirgends angesprochen wird...

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Aber mir gefällt der Band trotzdem, wozu ich etwas ausholen muss: 'Reality-Check' ist ja tabu:

Das Rezept des Zaubertranks darf nur von Druidenmund zu Druidenohr weiter gegeben werden. Die Druiden treffen sich regelmäßig im Karnutenwald. Es wäre naheliegend, dass Miraculix das Rezept des Zaubertranks dort an alle weitergibt, die damit 'ganz Gallien' in die Lage versetzen könnten, 'gegen den Eindringling Widerstand zu leisten'. Das passiert aber nicht, weil es eine Grundlage der Serie zerstören würde, das Serienkonzept würde mit dieser 'Realität' nicht mehr funktionieren. Heißt: Man muss sich als Leser auf gewisse 'Unstimmigkeiten' einlassen, die man nicht hinterfragen, sondern als gegeben hinnehmen muss. Und wenn man genau diese Haltung auch dem 'Plan' von Visusversus (der wie oben dargelegt nicht zielführend ist) anwendet, hat man mMn eine wunderbar funktionierende, unterhaltsame Geschichte voller schöner Momente, Gags und nur noch wenigen weiteren Kritikpunkten.

[Michael_S.]

Vielleicht bin ich ja ein bissl blöd, aber (im Ggs. zu Destructivus und Lügfix) erschließt sich mir im vorliegenden Band die Grundidee, bzw. der Plan, wie man die Gallier besiegen kann, nicht wirklich

Ich gebe zu, dass ich auch schon darüber nachgedacht hatte, ob mir der Plot hinreichend logisch erscheint, sehe aber tatsächlich keine großen Widersprüche. Zum einen ist zwar der Kampf zwischen Römern und Galliern das Grundmotiv aller Bände, aber trotzdem sind ja längst nicht alle Bände darauf fokussiert, dass es einen konkreten Plan zum Sieg über die Gallier gibt. Die Reisebände sowieso nicht, aber beispielsweise auch der Plan in Obelix GmbH & Co. KG funktioniert ja eher indirekt. Die Gallier vom positiven Denken und einem respektvollen Umgang miteinander zu überzeugen könnte über einen Umweg ja tatsächlich dazu führen, dass sie keinen Widerstand mehr leisten. Zum anderen nimmt der Band derartiger Kritik insofern von Anfang an den Wind aus den Segeln, indem Cäsar selbst skeptisch ist und nach zahlreichen erfolglosen Versuchen nun eben auch einem nicht sofort einleuchtenden Vorschlag eine Chance gibt - wobei sein primäres Ziel ja ohnehin nur ist, die Moral seiner Legionäre etwas aufzupolieren.

Visusversus scheint es im Übrigen erst einmal nur darum zu gehen, Cäsar zu beeindrucken, indem er den Erfolg seiner Methode nachweist. Ich kann nicht erkennen, dass es ihm tatsächlich wichtig ist, unmittelbar einen Sieg über die Gallier herbeizuführen. Und als er schließlich einsieht, dass er eben nicht so erfolgreich ist wie geplant, ändert er schnell seinen Plan und versucht Cäsar auf andere Art und Weise zu beeindrucken. Das mag nicht unbedingt schlau oder logisch sein, aber auch dumme Handlungen/Charaktere können einen logischen Plot ergeben.