Es gibt sicher eine Menge Leserinnen und Leser, die sich gut genug mit Asterix auskennen, um die Abstimmungsmöglichkeit von Comedix zu kennen, die aber bei Weitem nicht so kritisch und analytisch wie wir hier im Forum zu Werke gehen, sondern den Band augenscheinlich einfach aus dem Bauch heraus genießen. Insbesondere den (in meinen Augen zuweilen etwas zu dogmatischen) Vergleich mit den Goscinny-Alben dürfte nicht jeder ständig machen.idemix hat geschrieben: Gestern 09:05 Ich selbst finde den Band ja ebenfalls positiv, aber vor so vielen Goscinny-Alben würde ich ihn dann doch nicht einreihen.
Eure Meinung zum neuen Abenteuer (Spoileralarm)
- Michael_S.
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Re: Eure Meinung zum neuen Abenteuer (Spoileralarm)
Re: Eure Meinung zum neuen Abenteuer (Spoileralarm)
Ich denke, bei der Betrachtung der Goscinny-Alben macht es durchaus einen Unterschied, ob man zu einer Zeit angefangen hat, Asterix zu lesen (und zum Fan wurde), als es nur Goscinny-Alben gab und dann den Bruch beim Grossen Graben quasi live miterlebt hat - oder ob man erst zu einem späteren Zeitpunkt Kontakt mit der Reihe und womöglich als erstes Album auch gar keinen Goscinny gelesen hatte.Michael_S. hat geschrieben: Gestern 20:21 Insbesondere den (in meinen Augen zuweilen etwas zu dogmatischen) Vergleich mit den Goscinny-Alben dürfte nicht jeder ständig machen.
Ich für meinen Teil, der 1972 seinen ersten Asterix gelesen hat, empfinde da jeden Dogmatismus als durchaus berechtigt und angemessen...

Hören Sie mal, würde es Ihnen was ausmachen, wenn ich jetzt einfach aufgebe und verrückt werde? (Arthur Dent in "Per Anhalter durch die Galaxis" von D. Adams)
Wer gendert hat die Kontrolle über seine Muttersprache verloren. (Karla Lagerfeld)
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Re: Eure Meinung zum neuen Abenteuer (Spoileralarm)
Als einer, der als erstes den Sohn gelesen hat und Morgenland immer als einer seiner Lieblingsbände zählt, glaube ich, dass die Vergleiche darin liegen, dass es in der Goscinny-Ära eben keine wirklich schlechten Bände gab und dass die Uderzo-Bände nach Morgenland da eben nicht ran kommen.
Allerdings frage ich mich auch, wie ich das sehen würde, wenn beispieilsweise Papyrus oder jetzt eben Lusitanien mein erster Band gewesen wäre. Und umgekehrt frage ich mich, wie gut wir die Goscinny-Bände finden würden, wenn wir sie noch nicht kennen würden oder wenn sie jetzt erst erscheinen würden.
Ich muss auch zugeben, dass vieles von der Goscinny-Verehrung bei mir aus der Erinnerung kommt. Beim Nochmal-Lesen finde ich auch nicht mehr alles in den Goscinny-Bänden so lustig oder so toll wie ich das im Gedächntis habe. Schwachpunkte hat man damals wohl nicht so zur Kenntnis genommen oder eben einfach nur akzeptiert. Insofern gebe ich dir schon recht, wenn man einige der Goscinny-Bände so analysieren und "zerlegen" würde wie die neuen Alben, dann würde man da wohl auch so einige Kritikpunkte finden.
Noch ein Punkt: wahrscheinlich findet man auch noch im Erwachsenenalter jene Bände besser, die man bereits als Kind geliebt hat. Ich sehe es ja bei mir selbst: einige Bände, die von vielen als die besten bezeichnet werden (Tour, Avernerschild, Gladiator) habe ich erst relativ spät gelesen, da war ich schon im Jugendlichen-Alter und das waren die letzten Bände, die mir damals noch fehlten. Und ich finde diese Bände nicht so gut wie es anscheinend ein Großteil der Leser empfindet. Ich finde sie nicht schlecht - nicht falsch verstehen - aber ich finde andere Bände, die ich früher gelesen habe (darunter Morgenland, Schweizer, Obelix GmbH, Korsika,...), besser.
			
			
									
									Allerdings frage ich mich auch, wie ich das sehen würde, wenn beispieilsweise Papyrus oder jetzt eben Lusitanien mein erster Band gewesen wäre. Und umgekehrt frage ich mich, wie gut wir die Goscinny-Bände finden würden, wenn wir sie noch nicht kennen würden oder wenn sie jetzt erst erscheinen würden.
Ich muss auch zugeben, dass vieles von der Goscinny-Verehrung bei mir aus der Erinnerung kommt. Beim Nochmal-Lesen finde ich auch nicht mehr alles in den Goscinny-Bänden so lustig oder so toll wie ich das im Gedächntis habe. Schwachpunkte hat man damals wohl nicht so zur Kenntnis genommen oder eben einfach nur akzeptiert. Insofern gebe ich dir schon recht, wenn man einige der Goscinny-Bände so analysieren und "zerlegen" würde wie die neuen Alben, dann würde man da wohl auch so einige Kritikpunkte finden.
Noch ein Punkt: wahrscheinlich findet man auch noch im Erwachsenenalter jene Bände besser, die man bereits als Kind geliebt hat. Ich sehe es ja bei mir selbst: einige Bände, die von vielen als die besten bezeichnet werden (Tour, Avernerschild, Gladiator) habe ich erst relativ spät gelesen, da war ich schon im Jugendlichen-Alter und das waren die letzten Bände, die mir damals noch fehlten. Und ich finde diese Bände nicht so gut wie es anscheinend ein Großteil der Leser empfindet. Ich finde sie nicht schlecht - nicht falsch verstehen - aber ich finde andere Bände, die ich früher gelesen habe (darunter Morgenland, Schweizer, Obelix GmbH, Korsika,...), besser.
 wuff! wuff! JAUL? JÅUL! GRRRØØØÅÅRRR!
 wuff! wuff! JAUL? JÅUL! GRRRØØØÅÅRRR! 
Und so was schimpft sich Lyriker!
Re: Eure Meinung zum neuen Abenteuer (Spoileralarm)
<at> idemix:
Du musst bedenken, dass wir Älteren, die wir in den 1970ern mit Goscinny angefangen haben, als Kinder, Jugendliche und auch später als Erwachsene die Bände immer mal wieder gelesen haben - nicht zuletzt, weil eigentlich auch immer wieder etwas neues als Anspielung oder Gag darin entdeckt werden konnte.
In meinem Fall war Kleopatra im ersten Schwung von drei Alben, den ich in den teilweise verregneten Sommerferien zwischen den ersten beiden Grundschuljahren leihweise gelesen hatte - und den Gag mit dem Alexandriner habe ich erst Jahre später nach zigmaligem Überlesen begriffen, als wir in der Schule (muss so die 7./8. Klasse gewesen sein) diese Reimform im Deutschunterricht durchgenommen hatten.
Die (mutmassliche) Anspielung auf Molotov und seine Strafversetzuung in die Mongolei am Ende des allerersten Bandes hab ich ja erst in der müssigen Coronazeit Jahrzehnte nach der Erstlektüre entdeckt, die politisch interessierte Erwachsene beim Erscheinen der Geschichte in Frankreich sicher ohne weiteres haben erkennen können. Die causa Molotov hatten aber wohl die meissten schon nicht mehr auf dem Schirm, als der Band über 10 Jahre nach den Ereignissen in der UdsSR in Deutschland herauskam.
In der Intensität wie bei den Goscinny-Alben hatte ich das bei Uderzo und seinen Nachfolgern nie, was vielleicht auch dem Umstand geschuldet war, dass ich aufgrund meines Alters auch viel mehr direkt bei Erstlektüre erkennen konnte.
Trotzalledem denke ich, dass Goscinny eben alles richtig gut konnte: Plots aus einem Guss auf 48 Seiten und die Fähigkeit, für alle Altersgruppen Gags auf diversen Ebenen einzubauen - und dabei einen genialen Zeichner neben sich zu haben, der das alles - und noch mehr - umsetzen konnte (und ihn dabei seinen Sprachwitz austoben liess - womit Morris ja nicht gut konnte, weswegen der bei LL auch nicht oft zum Vorschein kam). Und Goscinny hatte eben auch kein Internet, dass es seinen Lesern ermöglichte, seine Alben gemeinsam regelrecht zu sezieren.
Seine Nachfolger sind eben nicht das Original, das seine Fans über Jahrzehnte schätzen gelernt hatten - und mit dem sie eine persönliche Entwicklungsgeschichte verbindet, so wie bei Dir offenbar einige Uderzo-Alben. Fabcaro finde ich jetzt mit seinen beiden Alben besser als Ferri und Uderzo (da kann bei mir nur die Odyssee mithalten), aber er wird für mich persönlich nie mit dem Meister auf seinen Sockel steigen können, das hat mir jetzt das zweite Album gezeigt.
			
			
									
									Du musst bedenken, dass wir Älteren, die wir in den 1970ern mit Goscinny angefangen haben, als Kinder, Jugendliche und auch später als Erwachsene die Bände immer mal wieder gelesen haben - nicht zuletzt, weil eigentlich auch immer wieder etwas neues als Anspielung oder Gag darin entdeckt werden konnte.
In meinem Fall war Kleopatra im ersten Schwung von drei Alben, den ich in den teilweise verregneten Sommerferien zwischen den ersten beiden Grundschuljahren leihweise gelesen hatte - und den Gag mit dem Alexandriner habe ich erst Jahre später nach zigmaligem Überlesen begriffen, als wir in der Schule (muss so die 7./8. Klasse gewesen sein) diese Reimform im Deutschunterricht durchgenommen hatten.
Die (mutmassliche) Anspielung auf Molotov und seine Strafversetzuung in die Mongolei am Ende des allerersten Bandes hab ich ja erst in der müssigen Coronazeit Jahrzehnte nach der Erstlektüre entdeckt, die politisch interessierte Erwachsene beim Erscheinen der Geschichte in Frankreich sicher ohne weiteres haben erkennen können. Die causa Molotov hatten aber wohl die meissten schon nicht mehr auf dem Schirm, als der Band über 10 Jahre nach den Ereignissen in der UdsSR in Deutschland herauskam.
In der Intensität wie bei den Goscinny-Alben hatte ich das bei Uderzo und seinen Nachfolgern nie, was vielleicht auch dem Umstand geschuldet war, dass ich aufgrund meines Alters auch viel mehr direkt bei Erstlektüre erkennen konnte.
Trotzalledem denke ich, dass Goscinny eben alles richtig gut konnte: Plots aus einem Guss auf 48 Seiten und die Fähigkeit, für alle Altersgruppen Gags auf diversen Ebenen einzubauen - und dabei einen genialen Zeichner neben sich zu haben, der das alles - und noch mehr - umsetzen konnte (und ihn dabei seinen Sprachwitz austoben liess - womit Morris ja nicht gut konnte, weswegen der bei LL auch nicht oft zum Vorschein kam). Und Goscinny hatte eben auch kein Internet, dass es seinen Lesern ermöglichte, seine Alben gemeinsam regelrecht zu sezieren.
Seine Nachfolger sind eben nicht das Original, das seine Fans über Jahrzehnte schätzen gelernt hatten - und mit dem sie eine persönliche Entwicklungsgeschichte verbindet, so wie bei Dir offenbar einige Uderzo-Alben. Fabcaro finde ich jetzt mit seinen beiden Alben besser als Ferri und Uderzo (da kann bei mir nur die Odyssee mithalten), aber er wird für mich persönlich nie mit dem Meister auf seinen Sockel steigen können, das hat mir jetzt das zweite Album gezeigt.
Hören Sie mal, würde es Ihnen was ausmachen, wenn ich jetzt einfach aufgebe und verrückt werde? (Arthur Dent in "Per Anhalter durch die Galaxis" von D. Adams)
Wer gendert hat die Kontrolle über seine Muttersprache verloren. (Karla Lagerfeld)
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