Hallo!
Erik hat geschrieben:Michael_S. hat geschrieben:Ich hab's nicht gesehen, da ich keinen Fernseher in meiner Wohnung habe.
wie kann man nur so steinzeitlich (über-)leben?! :shock: ... Du bist wohl echter Vollblut-Hobby-Römer.

Nein, nur eingefleischter Radio-Hörer.
Erik hat geschrieben:Nur ist es hier eben schon angelegt, daß die Römer einen Eroberungskrieg führten, die Kelten eher um ihre Freiheit kämpften (auch wenn Einzelne natürlich persönliche Interessen hatten). Da ist es nach heutigen Wertemaßstäben naheliegend, die Kelten als die "Guten" und die Römer als die "Bösen" anzusehen. Daß das eine einseitige Schwarzweißmalerei ist, ist schon klar und die Greuel, die auch Vercingetorix begangen hat, sind selbst in dieser Reportage angeklungen. Aber so ganz falsch ist es eben auch nicht, in der Niederlage der Kelten eine Tragik zu sehen - eine größere wohl, als sie es für das römische Volk gewesen wäre, hätte Cäsar die Schlacht verloren.
Ja, wie ich sagte, ist die Darstellung so sicher nicht falsch. Allerdings frage ich mich gelegentlich, ob es notwendig ist, eine Geschichtsdoku immer gleich mit einer Beurteilung der Ereignisse nach heutigen Wetemaßstäben zu verbinden. Dass Krieg tragisch ist und längst nicht immer "die Guten" siegen, stellt meines Erachtens ohnehin kaum jemand in Zweifel. Wenn ich eine Doku sehe, dann möchte ich vor allem Fakten und Hintergründe erfahren und nicht primär eine dramaturgische oder moralische Einordnung erhalten. Emotionalität ist für mich an dieser Stelle das falsche Mittel.
Erik hat geschrieben:Dennoch konnte der Film den Hergang der Schlacht, die Kampftechnik der Römer, die Belagerungsanlagen um Alesia und die historische Grundsituation durchaus ganz anschaulich darstellen... anschaulich eben jedenfalls, ob 100%ig korrekt, können nur die Fachleute beurteilen.
Ich gebe zu, dass ich an dieser Stelle durch mein Hobby zweifellos vorbelastet bin und es genauer nehme, als die Mehrheit der durchschnittlich historisch interessierten Menschen.
Wenn in einem Buch stehen würde "der gallische Krieg fand im 1. Jh. v. Chr. statt" oder "Cäsar wurde im März ermordet", dann wäre das völlig richtig, aber trotzdem könnte man sagen, dass es viel zu ungenau ist - immerhin kennt man ja genauere Daten und kann sie dementsprechend aufschreiben, ohne dass das ein enorm größerer Aufwand wäre. An Filme habe ich einen ähnlichen Anspruch. Wenn man sich schon die Mühe macht, etwas filmisch zu dokumentieren, dann reicht es mir eben nicht, es "nur" anschaulich zu machen, sondern dann sollte es auch so genau wie möglich sein. Doch leider stelle ich immer wieder fest, dass in diese Richtung kaum Aufwand betrieben wird, während Inszenierung, Dramaturgie, Musikuntermalung usw. immer weiter forciert werden.
In wie weit diese Kritik jetzt ganz konkret auf die Alesia-Doku zutrifft, kann ich nicht an Beispielen ausführen, dazu erinnere ich mich nicht mehr gut genug an die Sendung. Nur die Sache mit den wiederverwendeten Kostümen ist mir im Gedächtnis geblieben.
MfG
Michael