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Das Dorf unserer Gallier spielt in vielen Abenteuern eine Rolle, denn zumindest beginnen die meisten Geschichte dort. Wenn Asterix und Obelix nicht auf Reisen sind, steht es natürlich ganz besonders im Mittelpunkt. Seit Band 14, "Asterix in Spanien", wechseln sich Reisegeschichten mit Geschichten, die sich in und um das Dorf abspielen, ab. Einzige Ausnahme bildet dabei "Der grosse Graben". Immer wieder sieht der Leser Häuser und Gebäude im Dorf, teilweise eindeutig einem Bewohner zugeordnet - man sieht die Bewohner aus ihrem Häusern kommen. Manche Häuser sind durch ein Schild (Verleihnix), den Baustil (Holzbauweise: Automatix) und besonderen Ausstattungsmerkmalen gekennzeichnet (Taubenschlag: Miraculix). Auch der Steinbruch von Obelix mitsamt seinem Haus ist auch auf jeden Fall innerhalb der durch die Palisade gekennzeichneten Dorfgrenze.
Natürlich ist es schwer, in einer Serie die seit mehr als 45 Jahren läuft eine gewisse Linie einzubringen. Die Charaktere verändern sich ebenso wie die Qualität der Zeichnungen und die örtlichen Begebenheiten. Dieser Themenbereich hat keinen wissenschaftlichen Hintergrund und beleuchtet die Dorfgeographie eher aus der zwinkernden Augenwinkel.
Einige Gebäude wurden offensichtlich erst zu einer bestimmten Geschichte an eine bestimmte Stelle gezeichnet (siehe das verfallene Haus für Orthopädix' Gastwirtschaft in "Geschenk des Cäsars"). Einen oder zwei Bände zuvor mögen Goscinny und Uderzo noch gar nicht daran gedacht haben, dass das Haus neben Verleihnix' Hütte einmal für eine andere Geschichte interessant sein würde. Schwerer wiegen da unter Umständen unlogische Zusammenstellungen von Gebäuden innerhalb eines Abenteuers.
Die nachfolgende Zeichnung aus "Asterix und Latraviata" bezeichnet das neue Dorf nach dem Wiederaufbau und kennzeichnet die Häuser, die eindeutig einem Bewohner zugeordnet werden können:
Der Wiederaufbau wurde notwendig, weil am Ende der Geschichte "Der Sohn des Asterix" das Dorf von Brutus, dem Sohn Cäsars, durch Brandpfeile niedergebrannt wird. An welchem Ort im neuen Dorf dann das Festmahl am Ende der Geschichte stattfindet, ist teilweise nicht eindeutig. Der benötigte Platz scheint kaum innerhalb der Palisade möglich zu sein, andererseits wird man sich kaum der Gefahr eines Angriffes aussetzen.
Im Dorf haben sich verschiedene Handwerker und andere Berufe niedergelassen. Die beiden bekanntesten Berufstätigen, die offenbar sehr viel Zeit für andere Tätigkeiten haben, sind Automatix (Schmied) und Verleihnix (Fischhändler). Obelix geht ab und zu seinem Beruf als Hinkelsteinlieferant nach. In "Obelix GmbH & Co. KG" gehen kurzfristig auch andere Dorfbewohner dieser beruflichen Tätigkeit nach. Bei näherer Betrachtung finden sich noch andere Berufe. In verschiedenen Bänden sieht man gallische Krieger, bewaffnet mit Speer und Schild. Nicht zu vergessen ist Majestix, inwiefern man "Häuptling" als Berufsbezeichnung gelten lassen darf, sei dahingestellt.
Bei Majestix arbeiten zwei schwer beschäftigte Träger. Ausserdem dürfen der Druide Miraculix und der Barde Troubadix im Reigen der Beschäftigten nicht vergessen werden. Unter anderem in "Streit um Asterix", Seite 5 (Abbildung 6 im Abschnitt Dorfchronologie), ist ein Bauer zu sehen. In dieser und anderen Szenen tragen sie eine Heugabel oder fahren mit einem Ochsenkarren (Abbildung 1 im Abschnitt Dorfchronologie). In "Der Sohn des Asterix" leiht sich Obelix von einem Bauern sogar eine Kuh aus. Auf Seite 18, Bild 2, in "Streit um Asterix" sieht man einen Töpfer bei der Arbeit. Und schließlich gehen mindestens zwei Wirte in ihrer Gastwirtschaft der Arbeit nach. Zum einen natürlich Orthopädix in "Das Geschenk Cäsars" und in "Die goldene Sichel" ist eine Weinstube zu sehen, die sicherlich einem Gallier gehört.
Zum Ende dieses Abschnitts noch Antworten auf zwei Fragen, die die Comedix-Besucher besonders häufig stellen:
Frage: Wie heißt das Dorf der Gallier?
Antwort: Das Dorf hat niemals einen Namen erhalten. Manchmal wird es "Das Dorf der Verrückten genannt".
Frage: Wo liegt das Gallierdorf?
Antwort: Das lässt sich nicht genau beschreiben, die Autoren haben die Leser da bewusst im Unklaren gelassen. Es handelt sich um ein fiktives Dorf, das in der heutigen französischen Provinz Bretagne angesiedelt ist.
Nun hat sich der Comedix-Besucher "Aktuar" mit Hilfe der Informationen aus den Asterix-Heften auf die Fährte begeben. Als Ausgangspunkt dienen die Asterix-Abenteuer "Asterix bei den Olympischen Spielen" und "Asterix in Spanien", in denen durch eine Linie der Startpunkt des Schiffes für die Abfahrt nach Piräus bzw. an die Grenze zu Hispanien gekennzeichnet wird. Legt man diese beiden Szenen über eine aktuelle Karte der Region, so kommen zwei Startpunkte in Frage: "Le Moulin de la Rive" oder "Erguy" an der französischen Küste, wobei "Erguy" als Startpunkt der Reise zu den Olympischen Spielen nicht zwingend beim Dorf sein muss.
Auf der links abgebildeten aktuellen Karte um "Le Moulin de la Rive" erkennt man, dass die Topographie auch sehr gut die Lage der vier befestigten Römerlager abbildet. Interessant ist, dass auf dieser Karte, die auch Inseln zeigt, die inzwischen unter Wasser liegen, eben diese Insel aus "Der Seher" abgebildet sein könnte, auf der sich die Dorfbewohner aus Angst vor den giftigen Schwaden zurückziehen. Da inzwischen mehr als 2000 Jahre vergangen sind darf auch tatsächlich davon ausgegangen werden, dass sich die Küstenlinie seit damals deutlich verändert hat.
Die von Aktuar vor Ort aufgenommenen Panoramabilder aus der Gegend um "Le Moulin de la Rive" zeigen nun Gebiete, die von der Vegetation gar nicht mal so unbekannt scheinen. Gerade wenn man an die Szene der Landung der Normannen denkt oder an die ausgedehnten Wälder rund um das gallische Dorf herum, so haben die Aufnahmen durchaus einen gewissen Wiedererkennungswert. Ja, hier könnten Goscinny und Uderzo durchaus während ihres Urlaubs inspiriert worden sein, zumal Albert Uderzo tatsächlich in diesem Teil Frankreichs seinen Urlaub verbracht hatte.
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