Einleitung | Hauptrollen | Bankett | Musik | Chronologie
Im keltischen Kulturkreis spielte die Dichtkunst und der Gesang eine wichtige Rolle. Früheste Belege für Musikinstrumente beziehen sich auf das Carnyx, eine gallische Trompete, wie sie auf römischen Bögen in Südfrankreich und Artefakten aus dem 1. Jahrhundert vor Christus überliefert sind. Wenn man mal von Troubadix absieht, dessen Gesangs- und Spielkunst offensichtlich nichts mit den Barden gemein hatte, gehörten die Barden wohl zum engsten Gefolge der keltischen Könige. Dabei waren sie auch Dichter, die die Heldentaten ihrer Herren mit Gesang zur Harfe vortrugen.
Als Künstler und Lehrer steht Troubadix' Bildung über dem Durchschnitt der übrigen Dorfbewohner. Im Asterix-Abenteuer "Gallien in Gefahr" wird dies auch deutlich, als er in den Wald geht, fern der Banausen, die noch nicht einmal wüssten, was eine anakreontische Ode sei oder was sein onomatopoetischer Gesang bedeute. Entsprechend passt auch, dass er als Minnesänger die Lieder vieler Länder kennt (u.a. "Hätt' ich einen Hammer!" oder "Ob blond, ob braun ...") und auch im Zitieren von Redewendungen bewandert ist ("Der Prophet gilt nichts im eigenen Land!", "Mein lieber Schwan!"). Der Bereich "Musik" geht hierzu ins Detail.
Entsprechend oft versucht er seine Sangeskunst den anwesenden Zuhörern zum Besten zu geben und spätestens im Film "Asterix und Obelix gegen Cäsar" kann sich der Leser ungefähr vorstellen, wie es sich angehört hat. Dieser Themenbereich fasst alle Gesangseinlagen des Barden und aller anderen Interpreten zusammen, denn nicht nur Troubadix hatte den Anspruch Musikalisches wiederzugeben.
Der Barde des Dorfes
Der erste Eindruck, den wir in den Asterix-Abenteuern von den Barden im allgemeinen und Troubadix im speziellen erhalten, ist der eines Dorfbewohners wie alle anderen auch. Allerdings bietet Troubadix auch Gelegenheit, ihm ungehindert ein paar Hiebe zu versetzen, wenn man sich an ihm stört, Automatix nutzt diese Gelegenheit häufig. Die anderen Dorfbewohner haben ebenso wenig Respekt. Sie machen sich aus dem Staub, sobald er ankündigt, dass er singen wird oder fesseln ihn vor den Festessen.
Troubadix erlebt eine wenig kunstsinnige Haltung seiner gallischen Freunde, die er als barbarischen Ausdruck von Unverstand und zutiefst ungerecht empfindet. Die Barden in der gallischen Geschichte haben jedoch das, was Troubadix gerne haben würde: Anerkennung als Inhaber einer wichtigen Funktion im Stammesverband in der Rolle des Barden, der Loblieder über die Heldentaten der Häuptlinge singt und als Lehrer die Kinder unterrichtet. Die Hauptrollen von Troubadix werden ausführlich im ausdrücklich ihm gewidmeten Teil dieses Themenbereiches angesprochen, der über den Link "Hauptrollen" erreichbar ist.
Im krassen Gegensatz zu diesen in den Heften vorkommenden Ereignissen überliefert uns Lovernius, ein reicher keltischer Anführer, als er Geld unter seinem Volk austeilte und ein Barde anwesend war , folgendes:
Als dieser Barde Lovernius, dem Anführer, begegnete, sang er ein Loblied auf dessen Großzügigkeit und bedauerte seine Verspätung. Lovernius freute sich darüber, verlangte nach einem Sack Gold und warf ihn dem Barden zu, als dieser sich dem Wagen näherte.
Stellung des Barden
All den unliebsamen Begebenheiten zum Trotz hat Troubadix in der Dorfgemeinschaft eine bedeutende Stellung: Als Mitglied des Dorfrates, der in besonderen Situationen einberufen wird, wobei Majestix als Anführer jedoch das letzte Wort hat. Neben Miraculix sind diese beiden Charaktere der wesentliche Bestandteil dieses Gremiums. In Wirklichkeit gestaltete sich die politische Zusammenstellung eines keltischen Stammes natürlich nicht so einfach. Nach Poseidonios wird nicht allein dem Druiden, sondern auch dem Barden von den Stammesgefährten Gehorsam geleistet, sowohl in Kriegs- als auch in Friedenszeiten. Troubadix wäre also genauso wie Miraculix in der Lage gewesen, angreifende Heere zu stoppen.
In seiner Funktion als Lehrer spricht Troubadix zu den Kindern des Dorfes, die er unter anderem in Geschichte, Rechnen und Musik unterrichtet. Genauso wie Druiden kümmerten sich bei den Kelten tatsächlich die Barden um die Erziehung der Kinder. Zudem ist er Teil des Notprotokolls, einer finalen Aktion bei einem Angriff von Legionären auf das Dorf, die im Abenteuer "Der Papyrus des Cäsar" beschrieben wird. Als Barde hat er also eine ganze Reihe wichtiger Funktionen im Dorf. Nicht umsonst haben ihn Goscinny und Uderzo mit einem Mantel versehen, durch den er sich zusammen mit Miraculix und Majestix von den anderen unterscheidet. In der richtigen Welt der Kelten hätte man Achtung vor dem Sänger gehabt.