Vorbereitungen | Entstehung | Fertigung | Materialien | Recherche | Quellen
Am Anfang einer Geschichte steht, wie im Kapitel "Vorbereitungen" zu lesen war, die Idee der Geschichte. Der Erzählrahmen sollte dabei nicht einem beliebigen Thema folgen, sondern der Bezug zum geschichtlichen Zusammenhang und die historischen Begebenheiten sollten noch gegeben sein. Uderzo schreibt das Drehbuch zu einer Geschichte komplett fertig, bevor er beginnt die Charaktere und die Szenerie zu zeichnen.
Goscinnys Drehbuch zu "Die Trabantenstadt", letzte Seite, aus: "Uderzo - auf dem Weg zu Asterix", Seite 180
Skizzen zu "Asterix und Latraviata", aus: "Skizzenbuch Asterix und Latraviata", Seite 94
Drehbuch
Die Kurzfassung der Geschichte, gegliedert in die 44 Abschnitte (= Seiten) einer Geschichte, wurde begleitet mit den ersten Entwürfen Uderzos. Für ihn war das eine angenehme Phase, denn er durfte sich die Zeichnungen in Gedanken ausmalen, ohne sie fertigen zu müssen. Die rechts abgebildete Übersicht der Szenarien zeigt mit der Bildbeschreibung auf der linken und den Dialogen auf der rechten Seite des Blattes, wie das Drehbuch zu Zeiten René Goscinny aufgebaut war.
In der Personalunion Zeichner und Autor fertigt Albert Uderzo bereits während des Schreibens schnelle Bleistiftskizzen an, die sich nur ihm allein erschließen (Abbildung links) und bestimmt dabei Größe und Anzahl der Bildkästchen.
Storyboard
Wenn das Drehbuch vollendet ist, beginnen die Arbeiten am Storyboard. Für diese Phase des Projektes ist eine umfangreiche Dokumentation und Recherche unerlässlich. In "Asterix im Morgenland" entsprach das Indien des Jahres 50 v.Chr. jedoch noch nicht den Vorstellungen, die wir uns von jener Zeit aus der Märchen aus Tausendundeiner Nacht machen, da der Islam dem Land noch nicht seinen kulturellen Stempel aufgedrückt hatte. Aus diesem Grunde musste Uderzo ein wenig tricksen, damit Asterix seine Abenteuer in einem Ambiente bestehen konnte, die der orientalischen Legende würdig waren. Und so entstanden die Paläste der Prinzessin Orandschade aus den Beispielen der heutigen Minarette der indischen Paläste.
Bleistiftzeichnungen zu "Gallien in Gefahr", aus: "Asterix im Museum", Seite 40
Die Figuren spielen zweifelsohne den wichtigsten Part im Entstehungsprozess einer Geschichte. Sie sind es, die die Dialoge lebendig machen, sie stehen im Vordergrund. Die Architektur und Fauna bleiben ebenso wie die Kleidung und Mode der betreffenden Epoche diskret im Hintergrund. Sie sind aber von entscheidender Bedeutung, sobald es darum geht, eine Atmosphäre herbeizuzaubern.
Skizzenblätter
Wenn die Geschichte mit all ihren Charaktern und Szenarien entwickelt wurde, zeichnete Uderzo die finalen Skizzen, die als Vorlage für die Tuschezeichnungen verwendet werden (Abbildung rechts). Dabei ist das Original doppelt so groß wie das Albenformat. Im Skizzenbuch zu "Asterix und Latraviata" verrät er, dass er pro Woche etwa eineinhalb Blätter skizziert. Zuerst wurden sie mit Bleistift erstellt, bei der Reinzeichnung benutzte er eine Feder für die Buchstaben und einen feinen Pinsel für die Strichzeichnungen. Dabei arbeitete er von unten nach oben, damit er nicht die Bleistiftzeichnungen verwischte.
In diesem Stadium prüft der Autor die Ausgewogenheit der Geschichte und sieht, ob eine Szene zu langatmig, die andere wieder zu oberflächlich ist. Dann ändert und streicht er da etwas weg, poliert dort und bereichert hier noch ein wenig. Jedes Bild der Comic-Seite wird skizziert und daneben steht eine genaue Beschreibung, was sich auf diesem Bild abspielen soll. Dazu kommen die Dialoge, getrennt nach vorhandenen Sprechblasen.
Lettering zu "Gallien in Gefahr", aus: "Asterix im Museum", Seite 40
Lettering
Das Lettering von in der Regel von Mitarbeitern übernommen, die sich mit Kalligraphie auskennen, denn er muss Schriftart, -größe und -stil dem jeweiligen Comic anpassen können. Während anspruchsvolle Comics immer noch mit der Hand gelettert werden, benutzen große Comicverlage aus Zeit- und Kostengründen größtenteils digitalisierte Comicschriften mit DTP-Programmen, um die Sprechblasen mit Text zu füllen.
Die von Albert Uderzo in den Bleistiftskizzen vorgegebenen Texte, Dialoge und Lautmalereien werden auf einem separaten Ausdruck realisiert und mit einer Feder gezeichnet. Im Skizzenbuch zu "Asterix und Latraviata" beschreibt Uderzo, dass er großen Wert auf die typische Art des Letterings seiner Alben lege und entsprechend der Zeichner seine Vorgaben zu respektieren habe.