Sklaven spielen in den Asterix-Abenteuern eine wichtige Rolle. So wird der Begriff fast 100 Mal benutzt, doch nur wenige Sklaven werden namentlich genannt. Im Album "Die Trabantenstadt" wird der Anführer der Sklaven auf Seite 19 mit dem Namen Duplikatha genannt. Er ist Numide und führt die arbeitenden Gefangenen des römischen Lagers Aquarium an, die den Wald roden und das erste Haus der Trabantenstadt bauen sollen. Im Verlauf der Geschichte verlangen sie im Stil eines Tarifvertrages unter anderem bezahlten Urlaub, Überstundenvergütung und stufenweisen Abbau der Peitschenhiebe. Durch zähe Verhandlungen erreicht es Duplikatha ausserdem, dass die Sklaven freigelassen werden, nachdem das erste Haus gebaut wurde. Dabei stellt sich übrigens auch heraus, dass die uns bekannten Piraten zu den freigelassenen Sklaven gehören.
Ein anderer Anführer von Sklaven ist der Grieche Spartakis im Abenteuer "Obelix auf Kreuzfahrt". Er klaut die Galeere Cäsars und führt die an Bord befindlichen Sklaven nach Atlantis in die Freiheit. In diesem Zusammenhang ist es natürlich erwähnenswert, dass die Figur des Spartakis eine Anspielung auf die historische Figur des Spartacus ist, einem römischen Sklaven und Gladiator, der einen Aufstand anführte und 71 vor Christus getötet wurde. Ausdrücklich keine Sklaven sind die Arbeiter im Band "Asterix und Kleopatra", die für Numerobis den Palast von Kleopatra bauen. Der Baumeister erklärt auf Nachfrage von Asterix, dass Sklaven Mangelware seien und es sich deshalb um freie Arbeiter handele.
Kaltmamsellos ist ein weiterer namentlich bekannter Sklave. Im Abenteuer "Die Lorbeeren des Cäsar" arbeitet er in den Palastküchen Cäsars. Er gibt Asterix und Obelix den Tipp, dass Luxusklaven bei Tifus auf dem Sklavenmarkt angeboten und verkauft werden. Diesen Hinweis nehmen die beiden Gallier zum Anlass, sich dort selbst zum Kauf anzubieten um so in Cäsars Palast zu gelangen und die Lorbeeren für das Ragout zu stehlen. Auf dem Markt werden unter anderem Thraker (garantiert rostfrei), stolze Iberer, spitzen Belgier, ganz frische Goten und Numider angeboten. Am Stand von Tifus posiert ein offensichtlich griechischer Sklave nacheinander als Denker á la Rodin, als die Statue eines Diskuswerfers von Myron und als Lakoon in der Version des rhodischen Bildhauers Hagesander:
Der Denker zählt zu den Hauptwerken des Bildhauers Auguste Rodin und entstand 1880 bis 1882 (Bild ganz rechts außen). Das Original ist im Besitz des Musée Rodin in Paris, eine Kopie steht am Grab des Künstlers in Meudon. Höhe 72 cm, Bronze, fein patiniert und poliert. Der bekannte Diskobolos (Diskuswerfer) von Myron (5. Jahrhundert v. Chr.) gehört zur klassischen Epoche der griechischen Bilderhauerkunst (Bild rechts oben). Seine berühmteste Arbeit war eine Bronzekuh, die auf der Akropolis stand. Die Laokoon-Gruppe stellt die bekannteste Darstellung des Todeskampfs Laokoons und seiner Söhne dar (Bild rechts). Sie stammt von den Bildhauern Hagesandros (Hagesander), Polydoros und Athanadoros aus Rhodos und ist eine Marmorreplik aus dem 1. Jahrhundert v. Chr. Das Original war vermutlich eine um 200 v. Chr. entstandene Bronzeplastik aus Pergamon, die nicht erhalten ist.
Im gleichen Abenteuer bezeichnet sich Kurzschlus selbst als Sklave. Im Hause von Claudius Überflus ist er Haushofmeister und weist die Neu-Sklaven Asterix und Obelix in die Dienste in der Küche ein. Sie sollen die Stelle des nicht im Bild gezeigten britischen Kochs Autodidax einnehmen, der nach Informationen des Hausherrn nicht für seine geschmacklich hochwertigen Speisen bekannt ist. Kurzschlus wird am Ende des Albums erlaubt, den Kranz Cäsars bei dessen Triumphzug zu halten.
In "Die große Überfahrt" bezeichnet der Chef der Wikinger, Ivar, einen Gallier als Sklave. Fortwienix ist nach eigenen Angaben ein Fischer, der das Pech hatte, den Wikingern auf deren Raubzug zu begegnen. Als Beigabe zum Kauf eines Hinkelsteins in "Obelix GmbH & Co. KG" werden zuerst für jeden Käufer eines gallischen Hinkelsteins zwei Trägersklaven gratis angeboten und schließlich gibt es beim Kauf eines Sklaven sogar zwei Hinkelsteine gratis dazu.
Ein weiterer Sklave hat im Abenteuer Die weiße Iris seinen Auftritt. Der griechische Sklave Groslos arbeitet bei Gutemines Bruder Homöopatix in Lutetia und scheint der Bewegung der Weißen Iris nahezustehen. Sein Vorbesitzer war der Tavernenbesitzer Microbiotix.
Für den Begriff "Sklave" existieren mehrere mögliche Wurzeln. Möglicherweise stammt er vom lateinischen Wort "sclavus" ab, das für die ethnische Gruppe der seit dem Mittelalter so genannten Slawen benutzt wurde. Im eigentlichen Sinne waren Sklaven Kriegsbeute, die aus reinem Eigennutz am Leben gelassen wurden. Im Römischen Reich kam es zwischen 140 und 71 vor Christus zu mehreren Sklavenaufständen, wovon der oben schon erwähnte von Spartacus als bedeutendster der Antike gilt. Den Ursprung hat die Sklaverei in Kriegsgefangenschaft, Menschenraub und Menschenhandel. Zwischen 250 und 150 vor Christus führten die Römer 250.000 Gefangene in die Sklaverei, die Eroberung Galliens 58 bis 51 v.Chr. bringt die zweite große Versklavungswelle. Sklaven waren Eigentum ihres Herrn und konnten nicht selbst über sich verfügen. In seltenen Fällen konnte das Verhältnis der Sklaverei durch Loskauf oder Freilassung aufgehoben werden, dann arbeiteten die Freigelassenen zum Beispiel als Bankiers, Ärzte oder Lehrer, da Rom großzügige politische Rechte in Staat und Verwaltung gewährte.